Wohnungsbau - Geht es wirklich vorwärts?

posted am: 27 Juli 2018

Es ist kein Geheimnis, dass insbesondere in Großstädten der Wohnungsbau nicht in dem Tempo voranschreitet, der notwendig wäre, um den Menschen ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wird allerdings von Wohnraum gesprochen, ist genau genommen der bezahlbare Wohnraum gemeint. Und genau um diesen streiten sich die Gemüter. 

Wer ist schuld am verzögerten Wohnungsbau?   

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Hier gibt jeder jedem die Schuld. Gemäß einschlägiger Beobachter der Szene kam die Eindämmung des sozialen Wohnungsbaus nämlich mit Ansage. So wurden die Vorschriften für Förderungen und Zuschüsse verschärft. Ein Argument, das immer wieder auf den Tisch kommt, wenn die Frage ansteht, wie insbesondere der soziale Wohnungsbau gefördert und gestützt werden könne. In den letzten 20 Jahren wurden die Bedingungen für Förderungen mehrfach geändert. Dies alles wurde unter der Prämisse genehmigt, dass die Bevölkerungszahlen leicht rückgängig wären und nicht ganz so viel Wohnraum benötigt würde. Eine Fehleinschätzung wie wir heute wissen. Auch wurde nicht bedacht, dass ältere Wohneinheiten einen starken Renovierungsbedarf haben bzw. tatsächlich abgerissen werden mussten. Gerade in diesem Punkt wurde ein großer Fehler begangen. Denn es gibt durchaus ausreichend Nachfrage nach älteren Wohnungen. Solange sie in der Substanz in Ordnung sind, kein Schimmel vorhanden ist, haben sie noch immer einen Mieter gefunden, der sich in Bescheidenheit an dieser Wohnung freuen konnte. Steigenden Ansprüchen und der Wunsch nach Modernisierung führten zwar zu vielen Renovierungsmaßnahmen. Der Preis dafür aber war hoch. Mit dem Ergebnis, dass sich die bisherigen Mieter diese Wohnungen nicht mehr leisten konnten.   

Warum muss der Wohnungsbau in den Städten stärker gefördert werden?   

Ein weiteres offenes Geheimnis ist die Tatsache, dass es immer mehr Menschen in die Städte treibt. Sicherlich boomt der Wohnungsbau auch auf dem Lande, aber in anderen Dimensionen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: In der Stadt hat man alles beisammen - Arbeitsplatz, Wohnung, Freizeitangebote, eben eine gute Infrastruktur, die auch Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen beinhaltet. Dafür nehmen es immer mehr Menschen in Kauf, die Natur ausschließlich am Wochenende und in den Ferien, dem Urlaub erleben zu können.  Die Frage bleibt jedoch bestehen: Wie kann man bauen, damit nicht nur ausreichend Wohnraum vorhanden ist, sondern auch bezahlbar bleibt. In den Niederlanden etwa geht man dazu über, das Wohnen auf Hausbooten attraktiver zu machen. Ob das wohl auch überall durchsetzbar wäre? Aber es wäre nur eine mögliche Umverteilung. Das Gros der Menschen würde selbstverständlich auf dem Festland leben wollen.  Was also tun, um den Wohnungraum so gestalten zu können, dass alle zufrieden sind? Niemand weiß es. Es wird also noch viele weitere Diskussionsrunden um dieses heikle Thema geben.

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